DDR Fahrräder

DDR Fahrräder der Marke Mifa sind bis heute sehr beliebt.

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Nach dem Zweiten Weltkrieg nahmen in der sowjetischen Besatzungszone eine Vielzahl von Firmen die Produktion von Fahrrädern, Fahrradteilen und Fahrradzubehör wieder auf. Viele Firmen gründeten sich in diesem Bereich auch neu. Ein Teil der privat geführten Betriebe wurden bereits 1946 verstaatlicht und gingen später in das Volkseigentum über. So bestand in der Zeit von 1945 bis Ende der 1950er bis Anfang der 1960er Jahre die wohl größte Zahl von Betrieben der Fahrradindustrie, die DDR Fahrräder produzierten und die bis zum Jahr 1972 verstaatlicht und auch anderen Betrieben zugeordnet wurden. Bis Mitte der 1970er Jahre wurde die Vielfalt der Hersteller und Produkte auch in der Fahrradindustrie reduziert. Zu den bekanntesten Herstellern von Fahrrädern in der DDR gehörten Mifa, Diamant, Möve und Simson. Die ersten Fahrräder der Marke MIFA wurde bereits 1907 hergestellt.

Mifa – Eine Traditionsmarke auch in der DDR

In Sangerhausen wurden bis 1945 durch die Mifa Mitteldeutsche Fahrradwerke GmbH Fahrräder hergestellt. Die US-Streitkräften übernahmen die Stadt Sangerhausen am 12.April 1945. Alle Betriebe in der Stadt stellten die Produktion auf Verlangen der Amerikaner ein. Die Besatzer lehnten die Wiederaufnahme der Fahrradproduktion im April 1945 ab.
 
Die Amerikaner übergaben Sangerhausen im Juli 1945 an die Rote Armee. Die Produktion von Haushaltgegenständen bei MIFA konnte 1945 wieder aufgenommen werden. Grundlage war der Befehl Nr. 9 zur "Wiederingangsetzung der Produktion". Ab 1946 wurden in Sangerhausen wieder Fahrräder produziert.
 
Bis 1949 wurden große Teile der Produktion als Reparationsleistung an die Sowjetunion geliefert. Das war im Jahr 1946 die komplette Produktion von 9483 Fahrrädern.

DDR Fahrräder

Nach der Gründung der DDR im Jahr 1949, überführte man die Mitteldeutschen Fahrradwerke 1950 in Volkseigentum. Bereits in diesem Jahr konnten 115.000 Fahrräder hergestellt werden.
 
Das Mifa-Werk Sangerhausen folgte in den 1960-er Jahren einem internationalen Trend und entwickelte ein Klappfahrrad. Bis zum Jahr 1986 lieferten das Mifa-Werk Sangerhausen etwa 2,4 Millionen Klappfahrräder aus. 

Die Produktion von Sportfahrrädern verlagerte man 1969 vom VEB Elite-Diamantwerke in den VEB Mifa-Werk Sangerhausen. Die Produktion der Diamant-Sporträder wurde bis zum Jahr 1974 im bekannten Diamant-Design weitergeführt.
 
Im Jahr 1969 wurde der VEB Mifa-Werk Sangerhausen ein Betrieb des IFA Kombinat, VEB Fahrzeug- und Jagdwaffenwerk Ernst Thälmann Suhl.
 
In den 1970er Jahren wuchs auch in der DDR der Bedarf an Fahrrädern. Der VEB Mifa-Sangerhausen war zu dieser Zeit nicht in der Lage, den gestiegenen Bedarf zu decken. Daher blieb er VEB Elite-Diamantwerke in Karl-Marx-Stadt, heute Chemnitz, als zweiter großer Hersteller von  DDR Fahrrädern weiter bestehen.
 
Seit Ende des Zweiten Weltkrieges bis August 1973 wurden fünf Millionen Fahrräder in Sangerhausen gefertigt. Ab 1977 waren die Mifa-Fahrräder auch in den Katalogen des Geschenkdienstes Genex gelistet. Der Hersteller, der VEB Mifa-Sangerhausen, wurde nicht benannt.
 
Im Jahr 1984 verließ seit der Gründung der Firma im Jahr 1907 das zehnmillionste Fahrrad den Betrieb. Bis zum Ende des Jahres 1987 wurden 11 Millionen DDR Fahrräder seit der Wiederaufnahme der Produktion 1946 in Sangerhausen hergestellt.

Auch in der DDR kam es zu Fahrraddiebstählen, die über die Hausratversicherung oder eine Fahrradversicherung ersetzt wurden. Für Reinigung und Pflege wurde i.d.R. die Elsterglanz Universal-Polierpaste verwendet.

 

Quelle Wikipedia