Kaffee in der DDR

Kaffee in der DDR

Lesezeit ca. 5 Minuten

Kaffee war in der DDR genauso beliebt wie im Rest der Welt. Zu ersten Versorgungsschwierigkeiten mit Kaffee in der DDR kam es ab 1954, als die Sowjetunion die Kaffee-Lieferungen einstellte. Damit wurden die Bemühungen intensiv verstärkt, die benötigten Devisen zum Ankauf des begehrten Rohstoffs zu erwirtschaften. Im Jahr 1976 gab es Missernten in Brasilien. Das führte zum drastischen Anstieg der Weltmarktpreise für Kaffee und zu einer Kaffeekrise. Das verschlimmerte auch die Situation Kaffee in der DDR dramatisch.

Die DDR war gezwungen, statt wie bisher 150 Millionen fast 700 Millionen Valutamark für Importe von Kaffee aufzubringen. Die in diesen Jahren angebotenen Kaffee-Ersatzprodukte wurden von der DDR-Bevölkerung abgelehnt. In der DDR suchte man nach Lösungen, um die Situation Kaffee in der DDR zu entspannen.

Kaffee in der DDR

Sie hießen Mona, Rondo oder Mokka-Fix-Gold. Auch auf das Genussmittel Kaffee wollten die Bürger in der DDR nicht verzichten, weshalb „Röstfein“-Kaffees von Anfang an in die Wirtschaftspläne des SED-Politbüros aufgenommen wurden.

Seit 1957 gibt es Röstkaffee unter dem Namen Röstfein. Es war Kaffee aus echten Kaffeebohnen, der tatsächlich in der DDR-Region, genauer gesagt in Magdeburg, hergestellt wurde.

Die bekanntesten Kaffeesorten waren Kosta, Rondo und Mona. SDV hatte insgesamt sieben Kaffeeröstereien. DDR-Bürger genießen die meisten Kaffeesorten Rondo Melange - aus kandierten Bohnen veredelter Kaffee -, Mocca Fix für die Mokkaherstellung und "im nu", löslicher Bohnenkaffee.

Mit der Industrialisierung Deutschlands im 19. Jahrhundert nahmen auch die Kaffeefabriken zu. Überall im Land entstanden riesige Gebäudekomplexe, die in Mitteldeutschland vielfach bis Mitte der 1990er Jahre genutzt wurden. Nach dem Ende der DDR 1989/1990 überlebten nur noch wenige Kaffeefabriken, darunter Röstfein in Magdeburg (Sachsen-Anhalt).

1908 wurde der Grundstein für die Kaffeerösterei in Magdeburg gelegt. Warum Magdeburg gewählt wurde? Die Wahl fiel auf Magdeburg, weil die fruchtbare Magdeburger Börde hervorragende Wachstumsbedingungen für das für die Malzkaffeeproduktion unverzichtbare Getreide bot.

Zudem versprach der unmittelbare Standort im Elbhafen beste logistische Voraussetzungen, um die hohe Nachfrage nach Kaffee deutschlandweit zu decken.

Schon damals wurden jährlich 1 .000 Tonnen Kaffeebohnen geröstet. Das entspricht 10.000.000 Tassen pro Tag! Die sorgfältige Standortwahl zahlte sich aus, denn die Kaffeerösterei in Magdeburg steht noch und kann wie kaum eine andere an ein bewegtes Jahrhundert erinnern.

Dem Engagement der Mitarbeiter und natürlich dem guten Geschmack ist es zu verdanken, dass die Rösterei bis heute einer der beliebtesten Kaffeeproduzenten Deutschlands ist.

Mit der Naturheilkunde und dem Pfarrer Sebastian Kneipp begann die Geschichte von Röstfein. Nach seiner Rezeptur wurden hier erfolgreiche Malzkaffees zubereitet.

Um den Jahresbedarf von 50.000 Tonnen zu decken, lief die Produktion bei Röstfein und sechs weiteren Röstereien auf Hochtouren – bis sich die Rohkaffeepreise in den 1970er Jahren vervierfachten. Kaum war Rohkaffee wieder verfügbar, bahnte sich der nächste Misserfolg an: Die Landröster waren nicht mehr leistungsfähig genug. Eine sehr gute Idee war gefragt. Dieses – das Wirbelschichtverfahren – wurde 1981 von Forschern bei Röstfein in Magdeburg eingesetzt.

Bessere Kaffeequalität bei kürzerer Röstung - der Vorrat wurde gespart. Auch heute noch hat sich die Floating-Technologie von Röstfein am Markt etabliert. Gute Ideen sind wie guter Kaffee – zeitlos.

Mona Kaffee Renaissance

Im Mai 1998 feierte die Traditionsmarke MONA ihre Rückkehr.

Genau wie RONDO Melange ist MONA ein alter guter Freund in neuen Allianzen. Im Vergleich zum kräftigen RONDO Melange ist MONA ein milderer Kaffee. Ein zarter Kaffeegeschmack, der zum Entspannen und Wohlfühlen einlädt. Coffee Saxon Es muss schön sein, Kaffee und dann sitzt der Saxon schön bei den anderen Scheren. Egal wie schlecht es ihnen geht, auf Kaffee können sie nie verzichten, denn er erfrischt die Sinne und den Geist.

Sachsen hat Deutschlands älteste Kaffeekultur, denn hier stand das erste noch heute zu besichtigende öffentliche Kaffeehaus, der Leipziger Kaffeebaum. Dort befindet sich auch Deutschlands einziges Kaffeemuseum.

1697 veröffentlichten die Sachsen die erste deutsche „Kaffeehausordnung“. Außerdem erfand Melitta Benz 1908 in Dresden den Kaffeefilter, der bis heute unabdingbar für besten Kaffeegenuss ist.

Und die Sachsen selbst stellten mit ihrem Kaffee, gutem Meissen, dem ersten Porzellan Europas, die schönsten Kaffeegeschirre her. Und der große deutsche Komponist Johann Sebastian Bach schrieb eine Kaffeekantate, die 173 im Zimmermannschen Kaffeehaus in Leipzig uraufgeführt wurde. Jeder kennt die Arie »Nein! wie süß Kaffee ist“.

Kaffeegeschichten

Ein lustiges Gespräch, bei dem man Kaffee trinkt und Kuchen isst. Drei bis vier Tassen Kaffee am Tag wirken sich in der Regel positiv auf die Gesundheit aus Herz-Kreislauf-Erkrankungen Schlaganfall und Leberkrebs. Es wird angenommen, dass die Parkinson-Krankheit und Diabetes das Risiko für Alzheimer und Depressionen verringern. Viele wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass Kaffee die kognitive Funktion verbessert und die Wahrscheinlichkeit verringert, neurologische Störungen, einschließlich der Parkinson-Krankheit und Alzheimer-Krankheit zu entwickeln. Und das bedeutet, dass ältere Menschen nicht nur, sondern vor allem Kaffee trinken müssen.

Kaffee in der DDR und Vietnam

Die DDR unterhielt zum Bruderstaat Vietnam gute freundschaftliche Beziehungen. Unter dem Eindruck der Kaffeekrise wurden 1980 und 1986 zwei Regierungsabkommen zwischen den beiden Staaten geschlossen.

Es wurde vereinbart, dass die DDR die technischen Anlagen und Ausrüstungen liefert, die für den Aufbau bzw. die Erweiterung der Kaffeeproduktion in Vietnam benötigt wurden. Im Gegenzug sollten durch Vietnam die bewirtschaften Anbauflächen von Kaffee von 600 auf 8600 Hektar erweitert werden.

Die DDR übernahm auch die Ausbildung der Fachkräfte in der DDR und lieferte LKW, Technik und baute Bewässerungssysteme sowie für die Stromerzeugung ein Wasserkraftwerk. Es wurden 10.000 Menschen von der Küstenregion in die neuen Anbaugebiete umgesiedelt. Von der DDR wurden für diese Arbeitskräfte Wohnhäuser gebaut und die Infrastruktur errichtet.

Laut den Abkommen sollte die DDR im Gegenzug für die nächsten 20 Jahre die Hälfte der Ernte des Kaffees in Vietnam erhalten. Mit der ersten Ernte wurde im Jahr 1990 gerechnet. Kaffee braucht von der Pflanzung bis Ernte acht Jahre. Damit hätte die schwierige Situation Kaffee in der DDR beendet werden können. Aber das war für die DDR zu spät.

Für Vietnam waren die Weichen mit Hilfe der DDR für eine erfolgreiche Kaffeeproduktion gestellt. Zusätzlich wurde der Kaffeeanbau durch die Weltbank gefördert, da die Bauern in den Anbaugebieten Kaffee statt Opium anbauten.

So konnte sich Vietnam nach Brasilien als zweitgrößter Kaffeeproduzent etablieren, da durch die preisgünstige Produktion der Kaffeepreis extrem niedrig war und ist. Das führte zwangsläufig im Jahr 2001 zu einer weltweiten Kaffeekrise. Viele Kaffeeproduzenten in Südamerika gaben in dieser Zeit auf.

Kaffee ist nach dem Erdöl das zweitwichtigste Welthandelsprodukt. Durch weltweiten höheren Verbrauch an Kaffee sind die Weltmarkpreise aktuell stabil. Das der Kaffee immer noch so günstig ist, ist vorallem dem Engagement der DDR zum Aufbau der Kaffeeproduktion in Vietnam zu verdanken.

 

Das könnte Sie auch interessieren Elsterglanz Polierpaste

Quelle DeWiki